Zauber waren ursprünglich Worte. Worte sind wie andere Werkzeuge ursprüngliche Formen der Vergegenständlichung von Wissen in Form von guter Erfahrung, welche sich als Fähigkeit und Geschick, τέχνη (téchne), bilden und vermitteln lässt.
Wissen ist berichteter Logos (λόγος).
λόγος ist Wissen vom rechten Weg, dao 道. Daraus lässt sich eine Folge aufbauen:
- Erfahrung wird Wissen,
- Wissen wird logos (λόγος),
- λόγος wird Wort,
- das Wort wird Zauber,
- Zauber wird Gott,
- Gott wird Fleisch und wohnt unter uns als das gesprochene Wort des Propheten.
- Durch Übermittlung wird das Wort des Propheten, des Messias Mythos und stellt sich im predigendem Bewusstsein der Jünger und Epigonen dem λόγος entgegen.
Worte und Werkzeuge nun sind in Ritualen symbolisiertes menschliches Handeln.
Als symbolisches Handeln werden sie Knotenpunkte, Fokuspunkte für das achtsame Zusammenkommen von Menschen, Religion, die ich als eine frühe Form der Ausbildung begreife.
Es war Freud, der feststellte, dass Worte ursprünglich Zauber gewesen seien. Dieser Satz ist von de Shazer als Hauptsatz in seine Theorie der Lösungsorientierten Kurzzeitberatung übernommen worden.
Der Sinn dieser Übernahme war das Herausheben der mit Sprache geführten dialogischen Techniken von Therapie gegenüber chemischen oder körperorientierten Techniken (im Sinne von τέχνη).
Ich gehe in meiner Umkehrung von einem anderen Anliegen aus. Die neuen Möglichkeiten für das Wissensmanagement, welche sich zum Ende des Paläolithikums aus der Entwicklung von komplexer Sprache als eine die Entwicklung von Werkzeugen begleitende Kommunikationsform ergaben, müssen wie Zauber gewirkt haben.
Ob sich nun die Zauber mit Worten oder die Worte ursprünglich als Zauber entwickelten, ist zweitrangig.
Der Wahrheitsgehalt von Freuds und de Shazers Ansatz wird durch meine Umkehrung nicht berührt.