Am Anfang war der Weg

Am Anfang war der Weg.

Der Weg hieß: Hier ist Nahrung. Da ist Gefahr. Dort ist das Offene. Hier ist Wasser.

Das war der erste Logos, der rechte Weg.

Dann war die Erzählung vom Weg.

Daraus wurde Geschichte.

Die Geschichte wurde Instrument von Macht und aus Logos wurde der Mythos.

Unversehens ist dann aber der Logos in der Form der Reliquien, also der symbolischen Belege durch einen stofflichen Gegenstand, an die Stelle des Mythos, der zu glaubenden Erzählung getreten.

Der symbolische Beleg, welcher die Wirksamkeit garantiert, ersetzt nun den Logos und erzeugt eine neue, symbolische Kausalität, die an die Stelle des Logos tritt.

Was ursprünglich das Vertrauen auf das Logos-Wissen der Anderen war, wird nun Gottvertrauen.

Die organisierten Glaubensinstitutionen, in Europa vor allem die katholische Kirche und in ihrer Tradition auch die reformierten Glaubensgemeinschaften, haben so den blinden Glauben an den Mythos, das Wunder immer wieder in den Mittelpunkt gerückt.

Aus Vertrauen wurde Bekenntnis, die Erklärung von Zugehörigkeit. In Form der Kindstaufe wurde ein heidnischer Initiatonsritus zur Inkorporation in die Glaubensgemeinschaft per Geburt, ohne den Willen der Menschen.  Aus dem Bekenntnis wurde Angst, die Gemeinschaft zu verlassen.

Aus Angst entsteht Widerstand. Die Zeit der Verwirrung tritt ein. Reformierte Religionen versuchen, den Logos als Vernunft wieder einzusetzen, fallen aber bald selbst dem Machtkalkül zu Opfer. Der Reigen beginnt aufs Neue.