Es heißt „Der Teufel scheisst auf den größten Haufen“. Oder für diejenigen, welche es etwas zarter brauchen: „Die Wahrscheinlichkeit des Eintretens eines Zufalls erhöht sich mit der Menge an Zufällen, die bisher eingetreten sind.“ (frei nach Manfred Eigen). Deshalb werden die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer und deshalb nehmen Personalverantwortliche immer wieder die Personen, welche sich ihren Papieren nach schon schon bewährt haben oder welche sie kennen, deshalb werden Vorurteile angehäuft und nicht abgebaut und deshalb hat es Neues so schwer.
Denn Neues kommt nicht vom Teufel, Neues ist schöpferisch, göttlich. Gott, so sagt der Volksmund „omnis determinatio est negatio“ damit auch, scheisst nie auf den grössten Haufen, sondern auf die überraschensten Stellen und jeder Haufen ist neu, kreativ. Deshalb entstehen Gebirge und Seen an verschiedenen Stellen. Deshalb entstehen Innovationen ausserhalb von Regeln, Reglementationen und Strukturen. Deshalb kommen die ungewöhnlichsten, unbequemsten Leute auf die neuen überraschenden Ideen.
Deshalb sollten Personalverantwortliche Leute einstellen, welche sie nicht kennen und die ihnen ungewöhnlich vorkommen, bei denen sie sich unsicher sind.
Es sei denn, sie wollen sich die phantasielosen Teufel der ewigen Wiederholung des Gleichen in das Unternehmen holen, es sei denn, sie haben Angst vor Veränderungen und Überraschungen. Dann sollten sie Zeugnissen vertrauen.
Es steckt eine große Verführung des Verführers in dieser Reaktionsweise. Die Verführung heißt: „Ich auch!“ Ein großer Teil des Verkaufs läuft über diese Technologie: Ich zeige dir den Erfolg eines Anderen und damit entsteht in dir das Begehren „Ich auch!“ Ich verspreche dir, mit einem Produkt dieses Begehren zu erfüllen, aber das tue ich natürlich nicht. „Ich will das auch haben/sein“ ist das Begehren nach etwas Altem, nicht das Begehren nach etwas Neuem. Es ist die Basisreaktion von Neid und Mißgunst „Wenn ich es nicht habe/bin, will ich auch nicht dass du es hast/bist!“. Allein daran sollte das teuflische schon zu erkennen sein. Dieses Begehren richtet sich auf das „gebarrte Andere“ (Lacan), und dieses Andere ist nicht umsonst gebarrt – versperrt, unzugänglich, unmöglich. Besser wäre es, das Begehren auf Ungebarrtes, Offenes, Neues, Unbekanntes zu richten.
Erfolge sind nämlich immer individuell, von der Persönlichkeit ungetrenntes (atome), nicht nachahmbar. Erfolge können immer nur deine eigenen, überraschenden, ungewöhnlichen Erfolge sein, sie sind immer subjektiv, unberechenbar.