Wir erleben gerade einen Paradigmenwechsel, wie es ihn in den letzten Jahrhunderten nur selten gegeben hat.
- Am Anfang war das Überleben wichtig.
- Dazu benötigen die Wesen den „rechten Weg“, den Logos.
- Dieser rechte Weg musste erzählt, berichtet werden. Dies verzweigte den Menschen von der Tierwelt.
- Das unterschied aber auch den Logos in seiner Zweigesichtigkeit als Weg und die Erzählung vom Weg von anderen Erzählweisen, wie dem Epos und dem Mythos.
- Es entstanden Werkzeuge als materialisierte Form von Logos – der Faustkeil, der Grabstock, die Maschine, der Computer.
- Diese entwickelten in der Form des Kapitals eine eigene explosive Bewegungsenergie, welche ihre Erzeuger wie Nutzer, die „Kapitalisten“, die Arbeiter:innen, die Grundbesitzer, die Bauern, die Autofahrer:innen zu bloßen Agenten degradierten, deren Arbeit entfremdet wurde und welche sie der scheinbar unaufhaltbaren zivilisatorischen Walze unterwarf, welche Natur frisst und Wüsten produziert.
- Diese Erzählungen waren bisher vor allem Antworten auf Fragen, welche die Existenz den Menschen gestellt hatte.
- Selbst das rhizomatische Internet war in seinen Formen nur antwortend:
- Broadcasting (1.0): „Ich sage Dir, was ich weiß.“
- Usergenerierter Content (2.0) „Alle sagen allen, was sie wissen. Ich stelle die Form bereit (Trennung von Form und Inhalt).
- Semantisches Netz, Serendipity (3.0) „Ich sage Dir wo du findest, was du suchst und findest, was du nicht suchst (Serendipity), aber brauchen kannst.“
- Sensorgespeistes Netz mit evtl. Regelungen (4.0), „Ich weiß, wie du dich fühlst und präsentiere programmatische Vorschläge zur Änderung Deiner Situation. Industrie 4.0,“
Nun ist etwas Neues in der Welt. Mit Chat.GPT und den tausenden anderen Plattformen der „Künstlichen Intelligenz“, basierend auf Sprachmodellen, welche eine Frage als Eingangsgröße nutzen, um eine Antwort in Form eines Textes oder Bildes oder von Musik etc. zu erzeugen, ändert sich die Rolle der menschlichen Arbeit. War die menschliche Arbeit, daher in ihrer entfremdeten Form, in der Regel bisher vor allem „noch nicht Maschinenarbeit“, welche bei der nächstbesten Gelegenheit ersetzt wurde, wird sie jetzt wieder das, was sie ursprünglich war: Schaffen, Kreation.
Das bevorzugte Mittel ist die rechte Frage.
Bildung wird sich in der unmittelbar nächsten Zeit von der Distribution von Antworten (Weisheiten) zum Stellen von Fragen entwickeln müssen. Das ist die Aufgabe der Zukunft der Bildung. Aus Wissen wird so eine Fähigkeit.
Die zweite große Fähigkeit wird sein, aus den Antworten auf die rechte Frage den „rechten Weg“ zu entwickeln. So schliesst sich der Kreis.